Geige mit breitjähriger Decke

  • Hallo allerseits, ich bin neu hier, verfolge aber schon eine Weile die interessanten Diskussionen über alte Geigen und deren Herkunft. Ich habe heute eine meiner Geigen fotografiert und möchte sie euch gerne mal zu Anschauen hochladen. Bin gespannt, was ihr dazu meint...ich würde gerne etwas mehr über diese Geige erfahren. Ich vermute 19. Jh. Heimwerker in Italien( "Zettel" sagt "Giovanni Crancin Contrada, Largha die Milano, anno 1734)

  • 19.Jahrhundert könnte sein, muss nicht. Es gibt gelegentlich auch Geigen, die extra auf "krude" gemacht werden. Bei Italien wäre ich mir auch unsicher, die passt auch sehr gut in den sächsischen Raum oder nach Prag.


    Ich rate zu einer Schätzung in Natura.

  • Tja, wenn es da ein einfaches Kochrezept gäbe, oder man das in drei Worten beschreiben könnte, bräuchten wir keine Geigenbauer mehr. ;)


    Lack, Holz und Verarbeitung sehen für mich eben mehr nach Sachsen/Böhmen aus als nach Italien. Oder auch andersherum: Es gibt nichts, was dem widerspricht.


    Aber da Fotos gerade durch das Kameralicht täuschen können, und es manchmal auch auf Details ankommt, rate ich zu einer Schätzung in Natura.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Geige aus mehreren ursprünglich nicht zusammengehörenden Teilen besteht. Die Einlagen der Decke (soweit auf dem Foto ersichtlich) sind anders als die des Bodens. Der Wirbelkasten ist angeschäftet und die Schnecke ist nicht original vom Wirbelkasten. Der Boden sieht mir auch handwerkliche hochwertigen aus als die Decke (siehe ungleiche Lage der F-Löcher). Auch der Lack scheint unterschiedlich auf Decke und Boden.

  • Danke euch für die Beiträge. Ich war damit vor kurzem bei meinem Geigenbauer, er meint auch, dass die Decke und der Boden nicht "ein Guss" sind, wir haben auch die Windung der Schnecke verglichen mit Fotos von italienischen Geigen aus dem 19. Jh. Desideri hat eine ähnliche Schneckenform mit dieser fehlenden Viertelwindung, ist aber sonst im Erscheinungsbild vom Lack sehr anders. Er meinte, dass zu dieser Zeit in Nord- und Zentralitalien viel in Heimarbeit gemacht wurde und auch mal so breitjähriges Holz verwendet wurde.
    Und an der Geige wurde ja, wie man sieht, später auch noch einiges gemacht; daher muss sie jemandem Wert gewesen sein, so ein Anschäfter und Ausbüchsen der Wirbel ist ja ziemlich kostspielig. Ich habe das Instrument vor 25 Jahren auf einem Flohmarkt gekauft und während Jahren gespielt, sie hat einen sehr schönen vollen warmen Klang unten, aber auf A ist sie etwas undifferenziert und E ist etwas scharf, ich habe es nun mal mit Darmsaiten versucht, aber da müsste man wohl noch etwas an der Klangeinstellung arbeiten. Ja, ich werde das vielleicht mal richtig schätzen lassen... Falls BellaVita das "interessant" noch etwas ausführen möchte...

  • Braaatsch leidest du unter Paranoia oder soll ich diese gegen mich gerichteten Mutmaßungen langsam persönlich nehmen? Ich dachte das vielleicht meine ehrlichen Äußerungen zu den Instrumenten geschätzt werden?! Und nur weil ich an einem Instrument Interesse bekunde heisst es noch lange nicht das es wertvoll ist . Es ist mal nebenbei bemerkt ziemlich unverschämt zu sagen" wenn ich Interesse habe" sollte man es lieber jemanden in natura zeigen! Was soll das heissen das ich nicht ehrlich bin oder das ein anderer "Experte" ehrlicher ist und den wahren wert eines Instruments besser einschätzen und kundgeben würde wie ich? Ich weiss was Geigenbauer zahlen und nur die wenigsten zahlen "faire" Preise, Habe selber jahrelang an Geigenbauer in DE verkauft , bis ich gemerkt habe das es keinen Sinn hat. Statt froh zu sein das ein Händler in der Gruppe ist der behilflich ist Instrumente einzuschätzen und von dem man vielleicht was lernen kann wird man hier blöd von der Seite angemacht. Deswegen halte ich mich in Zukunft zurück und werde stiller Mitleser.

  • Achso und Desideri hat damit überhaupt Garnichts zu tun, Ich besitze nämlich zufällig eine und habe einige mehr gesehen. Eine italienische Heimarbeit ist möglich aber es ist nichts wertvolles in dem Sinne, eher eben ein interessantes etwas skurriles Stück von einem Amateur. Composit ist ebenfalls sehr unpraktisch beim wiederverkauf.