Alter Dachbodenfund: "Antonius Stradiuarius Cremonensis, Faciebat Anno 1734"

  • Hallo allerseits,


    gestern habe ich bei der Entrümpelung des Dachbodens meiner Großmutter einen alten Geigenkasten gefunden.
    Laut meiner Großmutter hat ihr Vater in auf der Geige gespielt. Im Innern der Geige befindet sich ein Zettel der Stempelaufschrift:


    "Antonius Stradiuarius Cremonensis
    Faciebat Anno 1734"


    Ich bin selbst weder Violinist, noch habe ich eine Ahnung von alten Instrumenten.
    Ich kann mir selbst nicht vorstellen, dass mein Urgroßvater auf einer echten Stradivari gespielt hat.
    Da ich selbst kein Violinist bin und ich in meinem Umkreis kein Spezialist für alte Geigen befindet, richte ich meine Frage an die Experten und Geigenkenner dieses Forums:


    1) Kann man anhand des Stempels bzw. dem Zustand der Geige sagen, ob es sich um ein Original bzw. eine Fälschung handelt?
    Wenn ja, woran?




    2) Wenn man von einer Fälschung ausgeht. Welchen Wert könnte diese Geige, in relativ gutem Zustand mit (meiner Einschätzung nach) schönem Klang noch erzielen?

  • Hallo, sie sieht nach einer anständigen gut 100 Jahre alten sächsischen Manufakturgeige aus, die gerne mit einem derartigen nachgemachten Stradivari-Zettel "geschmückt" wurden, da nach dem Stradivari-Modell gebaut wurde.


    Der Wert wird sich vor allem nach dem übrigen Zustand (es fehlen Bilder von der Rückseite und der Seite!) und dem Klang orientieren. Vermutlich ist aber nur ein Wert im mittleren bis oberen dreistelligen Euro-Bereich realistisch.


    MfG
    Rainer

  • Hallo Violinbaeck


    ich gebe Rainer recht, dass es sich um keine echte Stradivari handeln kann.
    Für die Geigen-Kenner ist es in etwas so klar, als würde man an einen Toyota einen Mercedes Stern kleben.
    Rainer hat das richtig gestellt, es geht nicht um Fälschung, sondern um Modell Bezeichnungen.
    Für die Geigen-Kenner ist es aber so klar ersichtlich, als würde man an einen Toyota einen Mercedes Stern kleben.


    Ein schönes Muster am Geigenrücken (Flammen Zeichnung des Holzes) bringt mehr Wert als einen Geigenrücken ohne Struktur.
    Der Käufer, kauft anhand des Bildes, Eindruckes und der Beschreibung. Er sollte eigentlich anhand des Tones kaufen, was
    jedoch beim Online Kauf in mehr als 90% der Fälle vernachlässigt wird.

  • Ja, "schöner Rücken, kann auch entzücken", ich bleibe bei meiner Einschätzung.
    Es ist schon eine der guten Sachsen-Stradivaris, von denen es aber vermutlich hundertausende gibt.#
    Die echten Stadivaris sind vermutlich schon alle erfasst, ein Neufund wäre eine echte Welt-Sensation!


    MfG
    Rainer

  • Mir gefällt dieser Geigen-Rücken auch.
    Von vorne hätte ich die Geige als nichts besonderes eingeschätzt sogar eher billig.
    Die Seitenansicht und der Rücken sprechen aber eine andere Sprache.
    Ein echtes Schmuckstück. Das würde ich an ihrer Stelle behalten.

  • Na, das ist schon eine ganz ordentliche Geige. Mich überzeugt auch die Vorderseite (das Deckenholz). Behalten würde ich die an Ihrer Stelle auch. Warum aber auf die Kinder und Enkel warten? Selberspielen macht noch mehr Spass! Und nein, auch als Erwachsener ist man nicht "zu alt"! Wenn man schon so ein schönes Instrument hat, sollte man es zumindest mal probieren! ;)

  • also nach meiner meinung ist das schon eine ordentliche Geige aber ich denke eher aus dem 20. Jahrhundert. sie sieht stabil aus und nicht billig aber die Kinnhalterung ist niemals original stradivari

  • Natürlich ist das keine original Stradivari… Aber ein tolles Instrument, dass es verdient hat, wiederbelebt zu werden. Die nächste Weihnachtsliedersaison kommt ganz bestimmt, und wenn man jetzt anfängt zu üben würde bis dahin das Fiedeln schon gut genug klappen, dass die Nadeln nicht vom Baum fallen und die Nachbarn den Tierschutzverein rufen wegen der "Katze"…. ;)


    Nein, war nur Spass: Auch Erwachsene sollten sich nicht ermutigen lassen, und das Geigespielen einfach mal ausprobieren. Aller Anfang ist schwer, aber das ist er auf der Blockflöte auch, und mit ein bisschen Geduld geübt hört sich das bald schon ganz anders an. Ausserdem: Warum "müssen" eigentlich die Kinder immer, und die Erwachsenen "reden sich raus" oder "dürfen nicht"?


    Also los: Ab damit zum Geigenbauer, neue Saiten drauf, Lehrer gesucht und losgefiedelt! ;)